Eigentlich sollte eine Rundfahrt am Ufer entlang der Müritz – mit einer Übernachtung – den Abschluss unserer Müritz-Tour bilden. Aber in Zeiten von Corona erwies es sich als unmöglich, für Kajakwanderer Zeltplätze für nur eine Nacht zu bekommen. Gleich zu Beginn unserer gemeinsamen Tour fuhren wir durch die Kleine Müritz zur „Tonne 14“; von dort hat man einen tollen Blick über das Gewässer.

Es war mir wichtig, allen die Weite zu verdeutlichen, weil ich mich nur zu gut an mein „erstes Mal“ freie Fläche erinnere. Die Soljanka-Suppe, die es in der Waldschänke bei Waren/Müritz gibt, wollte ich meinen Sportkameraden aber unbedingt näherbringen. Bei mir weckt sie Kindheitserinnerungen; ist ein fester Bestandteil in der Küche der Region.

Um die Waldschänke von unserem Basislager „Gaarzer Mühle“ zu erreichen, musste die Müritz gequert werden. Unser Plan war, am Müritzarm zu beginnen; vorbei an „Vipperow“ und weiter durch die „Kleine Müritz“ bis auf Höhe von „Zielow“ zu fahren, dann der grünen Tonnenlinie bis zur „Tonne 20“ zu folgen und danach Kurs nach Norden zu nehmen. Oder, je nach Sichtbedingungen, von „Tonne 19“ über die „Tonne West“ (Rodenberg) peilend die Tonne „Dicker Baum“ anzusteuern. Jetzt musste nur der Wind mitspielen, welcher auf der Müritz schnell zwei Beaufort mehr hat, als für das Umland angesagt. Bei 2-3 Beaufort starteten wir am Morgen. Bei „Tonne 9“ ignorierten wir eine größere Motorjacht, die in einem Abstand von ca. 50 m Schub gab. Beim Durchlaufen derer Wellen kam niemand ohne Paddelstütze aus; eine neue Erfahrung für uns Rhein-Erprobten. Bei „Tonne 19“ konnte ich die Tonnengruppe vom Rodenberg ausmachen. Vor der eigentlichen Querung folgten wir dem Tonnenstrich, um nicht mit den Steinen am Ufer „Bekanntschaft“ zu schließen. Der Wind hatte nachgelassen und die Suppe lockte. In der Nähe der Tonne „Dicker Baum“ konnten wir den Anleger der Waldschänke schon ausmachen. Dort angekommen waren unsere Boote schnell an Land gebracht. So sind wir Wanderfahrer vom Kanusport Bayer Leverkusen; wir fahren auch für eine Suppe 19,8 km weit. Da der Wind nicht stärker geworden ist, wählten wir einen kürzeren Weg für die Rückfahrt; gleich über den Rodenberg in Richtung Tonne „Kleine Kuhle“.

Auf Sichtweite der Marina Ludorf sahen wir unsere Sportkameraden, die zu einem leckeren Mittagessen in Röbel eingekehrt waren und folgten ab dort gemeinsam der Tonnenlinie zurück zur Gaarzer Mühle zu unserem Basislager. Dort angekommen stürmten wir das Café und ließen uns ohne Reue nach fast 40 km Paddelstrecke den Eiskaffee schmecken. Ein schöner gelungener Abschluss, wie alle fanden.

Sport Frei

Ingo Sommer