Wanderfahrt auf der Ems vom 15.10.21 bis 17.10.21
Die von Josef wohlvorbereitete Tour startete wie immer am VKL-Bootshaus mit dem Laden der Boote. Um 16:30 Uhr trafen die Teilnehmer, fünf Männer und eine Frau, ein und bereiteten ihre Langboote auf den Transport vor. Dieses Mal waren wir mit dem Laden der Boote eher fertig als die Teilnehmer vollzählig eingetroffen sind. Da Kirsten aus Süddeutschland extra anreiste, konnte sie aufgrund von Zugverspätungen erst später zu uns stoßen. Die Wartezeit wurde mit dem üblichen Fachsimpeln über Lage der Boote und der korrekten Führung der Spanngurte genutzt. Für 17:30 Uhr war die Abfahrt geplant, los ging es um 17:45 Uhr nachdem alles nochmals überprüft wurde.
Manfred steuerte und Josef kümmerte sich um die Navigation nach Greven zum Kanuclub der Emshaie. Eine Tüte Lakritz versüßte uns die Autobahnfahrt im dichten Verkehr. Dank an Manfred, der uns sicher hin und her steuerte. Im Dunklen, erreichten wir Greven zur pünktlichen Schlüsselübergabe durch ein Mitglied der Grevener Haie mit Einweisung in das Bootshaus: Holzfußboden, Barküche, 2 Toiletten, Waschbecken und Duschen sowie ein mit Getränken gefüllter Kühlschrank. Niko hatte für uns Nahrungsmittel und Kaffee zum Frühstück eingekauft, der Kühlschrak wurde also weiter aufgefüllt. Nach Auslegen von Luftmatratzen, Isomatten und Schlafsäcken ging es zum Abendessen. Auf Nachfrage gab uns der Paddelkamerad aus Greven einen Tipp und empfahl eine Pizzeria mit dem Hinweis, dass er beim Essen „speziell“ wäre (anspruchsvoll).
Der Fußweg von ca. 900 m hat sich dann auch gelohnt. Ich hatte meine Maske vergessen, konnte aber von Kirsten versorgt werden, die gut ausgerüstet war. Am Restaurant die nächste Hürde: Impfnachweis! Marcus hatte ihn nicht dabei und trat mit Josef den Rückweg an, während wir das erste frisch gezapfte, eisgekühlte Bier genießen konnten. Nachdem Marcus und Josef, beide nun noch durstiger und hungriger, mit Impfausweis wieder im Fresstempel erschienen sind konnte das wirklich qualitativ hochwertige Essen vertilgt werden. Gut gesättigt kehrten wir ins Bootshaus zurück und verquatschten uns noch ein wenig, bis um ca. 2:00 Uhr die Lichter ausgingen nachdem jeder seinen Schlafsack aufgesucht hatte.
Am nächsten Morgen wachte ich etwas durchgefroren auf und mein Kopf war noch ein wenig „geschwollen“, ob des ungewohnten Alkoholkonsumes. Frische Brötchen von Rainer, der am Morgen nachgekommen war, und heißer Kaffee lösten die Probleme und auf ging es nach Teltge, um durch das Naturschutzgebiet Emsauen zu paddeln. Markus hatte Sonne bestellt, die sich dann leider kaum sehen ließ, aber es war auf der ganzen Tour wenigstens trocken. Was für Oktober in Deutschland nicht selbstverständlich ist. Nach ca. 2 km versperrte ein Baum die Ems und wir mussten uns unter Ästen hindurch einen Weg bahnen. Es ging durch die Natur, kaltes Wasser ein wenig Gegenwind. Kein Zivilisationslärm! Enten, Reiher, Blesshühner, Eisvögel, Sandbänke,
Bäume als Totholz im Wasser, ruhige Strömung und, wenn man sich bewegte, ausreichende Temperaturen. Pause gab es am Sandstrand der Ems auf einem angeketteten Baum (Renaturierung):
Paddelkekse, Minisalamie, Christstollenstücke wurden gereicht, die Knochen gerichtet. Es folgte dann der „lebensgefährliche“ Teil der Fahrt (Schilder am Ufer warnen vor der Weiterfahrt), die Unterkreuzung des Dortmund-Ems-Kanals.
3 große Wasserbauwerke, 1 x gemauert und 2 x blaue Stahlwannen, die über der Ems als Schiffsbrücken fungieren. Mit etwas mulmigem Gefühl wagten wir die Unterquerung und überlebten erleichtert.
Ankunft in Greven am Freibad und Einsatz der Bootswägen, da der Paddelverein ca. 500 m hinter dem Freibad liegt. Es folgte wohlig warmes Duschen und
ein kleiner Spaziergang an der Ems mit Inspektion der zur Renaturierung angelegten „Slalomstrecke“, deren Passage bei den kühlen Temperaturen mit Langbooten als zu herausfordernd angesehen wurde. Nach Umsetzen der Fahrzeuge wurden die Boote erneut aufgeladen für den Folgetag. Maske und Impfnachweis nicht vergessen und auf ging es zum Abendessen. Oh! Gutes Restaurant und am Samstagabend nicht reserviert, also keine Pizzeria. Ein weniger besuchtes Nudelhaus, die Fußgängerzone hinauf, hatte noch Platz für uns. Auch hier wurden wir gut bewirtet, Durst und Hunger gelöscht. Anschließend noch ein wenig Stammtischatmosphäre im Bootshaus und dann, deutlich früher als am Vortag, in die Schlafsäcke, diesmal mit nur einem offenen Fenster und zusätzlicher Decke über meinem Schlafsack. Rainer, der Mann mit 100 000 Volt, verabschiedete sich in sein Hotel. Niko stellte akute Luftnot in seiner Luftmatratze fest und versuchte noch mit Stuhlkissen und einer Decke, eine ausreichende Polsterung für die Nacht zu erreichen.
Am Sonntag brachte uns Rainer wieder frische Brötchen, er selber hatte im Hotel gefrühstückt. Danach ging es von Hembergen zur Bochholter Emsfähre. Aber erst einmal musste die Einsetzstelle aufgesucht und der Bus mit dem Anhänger vorgesetzt werden. Da es mit ca. 11°C recht frisch war und wir trotz Treckerparade auf der naheliegenden Brücke langsam auskühlten, stiegen wir frühzeitig in die Boote. Dann fuhren wir noch einmal durch die Natur: Fischotter, Bisamratten, Reiher, Kormoran und Schwan begleiteten uns, Pause machten wir am Kanustützpunkt Emsstetten. Zwischendurch fröhliches Geschnatter von uns Menschen auf der Ems.
Kirsten musste ihren Zug bekommen, also haben wir uns etwas beeilt und kamen nun recht früh an der Bochholter Emsfähre an. Nachdem die Boote verladen waren, ergab sich Zeit für Kaffee und Kuchen oder einen Herrentoast. Kirsten hat ihren Zug pünktlich erreicht und ist wohlbehalten, wenn auch verspätet, in Freiburg angekommen. Wir sind mit dem Bus um ca. 19:15 Uhr in Leverkusen gewesen und waren nach Abladen der Boote pünktlich zum Tatort zu Hause.
So ein analoges Wochenende mit Wind, Wasser und leichten Wellen, einem Blick in andere Lebenswelten und körperlicher Betätigung ist eine schöne Unterbrechung des Alltages. Ich freue mich auf die nächste Paddeltour!
Wolfram
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