Blühende Natur, grandioses Essen und feinstes Wildwasser.
Ostern in den Pyrenäen 2017 – immer wieder ein Highlight im VKL-Kalender!

Alle zwei Jahre zieht es uns für die Oster-Wildwassertour ins schöne Bagnères-de-Luchon. Die französischen Pyrenäen haben Ostern meist schon tolles Wetter und bieten ideale Paddelmöglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene.
Nach einer problemlosen Anreise nutzten wir den ersten Tag für das Einrichten unserer Zimmer und einem ersten Sonnenbad auf unserer Wiese am Haus.

Wir beschlossen die ersten 2 Paddeltage für die nächst gelegene Garonne zu nutzen. So konnte, ob Anfänger oder Fortgeschrittener, gleichmal jeder das Kehrwasserfahren und Traversieren einstudieren und perfektionieren. Am Nachmittag nahm sich das Ü-Leiterteam die Schlucht des oberen Garbet aufs Korn. Bei Niedrigwasser fanden wir eine enge Schlucht mit einigen hakligen Stufen vor, wo die Rolle sitzen sollte.Nach einem sehr schönen und teilweise abenteuerlichen Wandertag, wie auch unsere jüngsten Teilnehmer befanden, nahmen wir am Dienstag den oberen Abschnitt der Garonne ins Visier.Dieser Abschnitt bedurfte einer guten Vorbereitung seitens des Übungsleiterteams, da es nach 500m schon das erste spektakuläre Wehr zu bewältigen galt. Da dem Team die Sicherheit der Teilnehmer oberstes Gebot ist, geleiteten sie jeden Teilnehmer bis zur ungefährlichsten Stelle, wo aber dennoch einige VKLer, mit einer Kenterung im Auslauf, die Befahrung mit einer kühlen Erfrischung quittieren mussten.


Im weiteren Verlauf sorgte wiedermal die Wärme spendende Sonne für beste Stimmung. Dazu beitragen konnten auch die folgenden Wellen, die den Einen oder Anderen schon mal zum Surfen einluden. Ein weiterer Höhepunkt sollte das kommende Naturwehr sein. Ohne Sicht auf das, was den Paddler unterhalb erwartet, sollte eine 2 Meter hohe Stufe befahren werden. Wenig Kenterwasser, doch ne Menge Stolz war in vielen Gesichtern zu sehen. Und weil dies so schön war, wiederholten wir diese Tour tags darauf gleich noch einmal. Als Alternative für den paddelfreien Tag haben wir dieses Jahr einen tollen Kletterpark entdeckt, in dem Jung und Alt auf ihre Kosten kommen. Bei schönster Sonne konnte sich auf den tollen Klettersteigen, langen Seilrutschen und wuchtigen Trampolinen so richtig ausgetobt werden.Da die dauerhafte Schönwetterphase am Samstag ausnahmsweise einen kleinen Dämpfer bekommen hatte, entschlossen wir uns einen zweiten paddelfreien Tag in der Therme zu verbringen. Bei ganz ungewohnt warmem „Wildwasser“ im Whirlpool hat sich die Gruppe bei fabelhaftem Blick auf die umliegenden Bergspitzen entspannen können. Wie gewohnt nutzen die besten Paddler unserer Gruppe diese Tage für „dickeres“ WW. Der Noguera Pallaresa bot auf seinen obersten Abschnitten spritziges WW im 4-5 Grad. Beim ersten Besuch ließen wir die, uns unbekannte, Schlucht noch außen vor und starteten in Alós d`Isil. Feinstes WW auf 7 km bis zum ersten Stausee bescherten Jonas, Marshall und Micha freudestrahlende Gesichter. Im Anschluss kamen dann Robin, Marshall und Freddy auf der „Standardstrecke“ von Llavorsi bis Sort (WW 3-4) auf ihre Kosten.
Am Sonntag bot sich die Strecke in der Nähe von Arreau auf der Neste an. Highlight ist hier die 10 Meter lange Bootsrutsche als Einstieg in eine Schlucht, die an eine Wildwasserbahn im Freizeitpark erinnert. Auch die Strecke danach wird nie langweilig. Viele Wellen und pulsierende Kehrwasser halten insbesondere die Kids durchgehend auf Trab. Die Strecke ist relativ kurz und schnell bewältigt, also beschlossen wir gemäß dem Motto „second run double fun“ mit den ganz motivierten Paddlern, einfach Alles ein zweites Mal zu fahren.
Montag stand schon wieder das nächste Highlight der VKL-Ostertour an – die diesjährige WM-Slalomstrecke in Pau. Hier kommt vom Olympia-Kanuten bis zum Anfänger jeder auf seine Kosten. Wir konnten für zwei Stunden die Strecke exklusiv nutzen und so üben was das Zeug hält. In der ersten Stunde haben wir den Wasserdruck etwas gemäßigt eingestellt um
mit der gesamten Gruppe ausführlich üben zu können. In der zweiten Stunde unter maximalem Wasserdruck konnten auch die etwas versierteren Paddler bei starken Wellen und Walzen nach Belieben ihre Grenzen austesten. Bei strahlendem Sonnenschein konnte der Rest der Gruppe entspannt von der Wiese aus zuschauen und von neuen Flussherausforderungen träumen. Als Abschluss für diesen fantastischen Tag zog es den Großteil der Gruppe noch in die Innenstadt Pau´s wo wir noch bei Eis und Kaffee den tollen Blick auf die Pyrenäen genießen konnten. Am nächsten Paddeltag ging es nochmal auf die Garonne um die im Slalomkanal trainierten Fähigkeiten direkt auf einem, der Gruppe schon bekannten, Paddelabschnitt einzusetzen.
Nach drei vollen Paddeltagen stand wieder ein Pausentag an, an dem eine schöne Wandertour zu Kaskaden angeboten wurde. Einen Teil des Übungsleiterteams zog es währenddessen wieder ins schöne Sort nach Spanien um verschiedene Abschnitte des wunderschönen Noguera Pallaresa zu paddeln. Der Fluß ist ein absolutes Highlight in den Pyrenäen und wird durch ein Kraftwerk täglich mit genügend Wasser versorgt. Konstant riesige Wellen machen den Fluß zu einem Spaßerlebnis auf insgesamt 45 km WW. Außerdem sollte noch die tiefe Schlucht im unbekannten obersten Abschnitt erschlossen werden. Leider hatte Marshall, ausgerechnet an diesem Tag, seine Spritzdecke vergessen. Nun blieb es Jonas und Micha vorbehalten, mit einigem Spürsinn, den machbaren Weg durch die 5er Schlucht zu finden. Dies bedeutete einige Klettereinlagen um die wenigen Einblicke der Schlucht zu erhaschen. Nach gegenseitigem Absichern am Schluchteingang konnte die Befahrung erfolgreich abgeschlossen werden. Zur Belohnung erwartete die Beiden, auf dem ihnen schon bekannten Abschnitt von Alòs d`Isil, noch eine Schippe mehr, des schäumenden, weißblauen Goldes der Pyrenäen, als bei der Samstagbefahrung. Begleitet von Jonas und Marshall, stritten im Anschluss unsere Damen (Susi, Karina und Barbara im Duo), dann um die schönsten Routen zwischen den Wellen und Walzen auf der „Standardstrecke“.
Nachdem die Übungsleiter so viel Freude in Spanien hatten, sollte dem gesamten Teilnehmerfeld dieses Erlebnis nicht vorenthalten werden, und wir entschieden uns am letzten Paddeltag des Urlaubs mit allen Paddlern nach Spanien zu fahren. Die im Unterlauf befindliche imposante Schlucht `Congost de Collegats´ gehört zu den schönsten Schluchten Europas.


Der Pallaresa zieht sich hier kilometerlang mit schönstem Wildwasser 2-3 durch hunderte Meter hohe rötliche Steinwände. Ein Highlight was jeder Paddler mal erlebt haben sollte. Dieser Abschnitt war für unsere gemischte Gruppe auch nochmal paddeltechnisch sehr herausfordernd. Durch das stark besetzte Übungsleiterteam konnten wir die Gruppe aber sehr geschlossen betreuen und alle sicher den Fluß runter leiten. So war die Stimmung auch trotz einiger Schwimmer am Ende noch so gut, dass wir auch die bereits angedachte kleine Canyoning-Tour einbauen konnten. Gegen Ende der Strecke zieht sich ein, teilweise bis auf 1 Meter schmaler, Canyon durch eine Schlucht in dem ein kleiner Seitenbach in den Pallaresa mündet. Canyoning bergab kann ja jeder – also sehen wir es immer wieder als großen Spaß, den Canyon von unten herauf zu erklettern. Wir konnten mit der gesamten Gruppe unsere Boote im Eingangsbereich verstauen und die aufkommenden Stufen Stück für Stück in Teamarbeit hochkraxeln. Auf dem Rückweg war der Spaß beim runterspringen oder rutschen riesig. Glücklich ging es so am Ende eines langen Tages wieder zurück ins Haus, denn die Heimfahrt steht schon morgen an.
Am Abreisetag hieß es nach dem obligatorischen Packen und Hausputz, Abschied nehmen von Frankreich und zwei schöne Wochen hinter sich lassen. Als Highlight und Zwischenstopp der langen Heimreise stand nun noch die Atlantikküste in San Sebastián auf dem Plan. Nach Schwimmen und einem Picknick am Strand starteten wir nun endgültig die Heimreise nach Leverkusen.

Eine wirklich schöne Ostertour mit Kaiserwetter neigt sich so dem Ende zu. In zwei Jahren heißt es dann wiederkommen ins schöne Bagnères-de-Luchon.

Texte: Karina u. Micha
Fotos: Ingo u. Jonas