Alle drei Jahre geht es für den VKL im Sommer nach Pfunds in Tirol nahe dem Länderdreieck Schweiz-Italien-Österreich. In diesem Jahr sind wir umso glücklicher zu der Tour aufgebrochen, da bereits die geplante Ostertour im April wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste. Aus diesem Grund wurde die SAT auf das Ferienende vom 24.07. bis zum 08.08.2020 verlegt. Zusätzlich gab es ein ausgeklügeltes Hygienekonzept, damit alle Teilnehmer*innen und Übungsleiter*innen die Fahrt beruhigt und vor allem sicher überstehen.

Die Anfahrt verlief ohne Probleme mit Zwischenstopp im Allgäu bei unserer Gitti. Von dort aus ging es nach einem Brezen-Frühstück weiter in Richtung Tirol, wo bereits der erste Fluss der Tour gepaddelt wurde. Mit viel Motivation ging es auf die Griesenschlucht der Loisach bei Garmisch-Partenkirchen, ein Technik-Klassiker. Und beim Ausstieg gibt es einen wunderbaren Ausblick auf die Zugspitze.

Nachdem wir dann schließlich unser Camp in Pfunds aufgebaut und den ersten Abend in Tirol genossen hatten, ging es am nächsten Tag auf den Inn. Das ist der Fluss, den man noch in den Zelten rauschen hören konnte, da er direkt am Campingplatz vorbei läuft. Bei wenig Wasser ging es zum Abschnitt „Tösens“, wobei es an zwei Stellen sportlicher wurde und es hieß: bloß nicht aufhören zu paddeln! An diesem Tag haben wir den Inn schon einmal vorgekostet, da dieser noch viele schöne Strecken für uns bereithalten sollte.

Am Montag war dann der erste paddelfreie Tag. Diese finden in der Regel nach zwei Paddeltagen statt. So haben die Fortgeschritten und Übungsleiter*innen die Möglichkeit, anspruchsvollere Bäche zu paddeln. Die Jugend kann die Umgebung auskundschaften und diverse andere Sachen unternehmen oder einfach mal nichts tun. An diesem sonnigen Tag verschlug es die Fortgeschrittenen ins Ötztal, welches überall auf der Welt bekannt für seine Wildwasser-Highlights ist. Sie haben jede Minute genutzt und zunächst die Obere Ötz mit knackigem Wildwasser der Stufe 4 gemeistert. Nach einer etwas aufwendigeren Bergung aus einer Schlucht von Frank und seinem Kajak ging es dann mit der Unteren Ötz weiter, wo sie mit einem dicken Grinsen am Ausstieg ankamen. Währenddessen machte sich die Jugend auf in die kleine Innenstadt von Pfunds und anschließend durfte der Badesee des Campingplatzes natürlich auch nicht fehlen! Ob mit den Kajaks auf dem See, die Eskimorolle zu üben, oder nur um sich auszuruhen – genossen wurde es allemal.

Am nächsten Tag haben wir uns dann entspannt nach dem Frühstücken und der täglichen Lagebesprechung noch am Campingplatz fertig gemacht, unsere Boote direkt ins Wasser getragen und den Inn von unserer Haustür aus gepaddelt. Diesmal etwa bei schönen 95 m3/s –also sehr schönem Mittelwasser- und man hat direkt die Veränderung zum ersten Paddeln gemerkt: weniger technisch, dafür wuchtiger.

In der Schweiz ging es dann am Mittwoch weiter, wo für alle etwas dabei war. Wieder auf dem Inn aber weiter oben fuhren wir zuerst den Abschnitt Susch bei Niedrigwasser, wo vor allem die Jugend viel Spaß hatte und in den schönen Kehrwässern ordentlich geübt werden konnte. Anschließend ging es für die, die wollten, noch durch die Giarsun- Schlucht, die uns ein sehr schönes technisches Wildwasser und eine atemberaubende Landschaft bot. Für viele war das eine ganz neue Erfahrung, was den Schwierigkeitsgrad anging. Aber mit unserem gutem Betreuerteam kam jeder heil am Ausstieg an. Was blieb, waren lustige Geschichten und ein dickes Grinsen der Teilnehmer*innen.

Am darauffolgendem Tag haben wir uns dazu entschlossen, den paddelfreien Tag in Serfaus zu verbringen und mit der Sommerrodelbahn zu fahren. Die erste Runde ging es mit dem Lift hoch, doch Einige sind noch ein paar mal zu Fuß hoch, um die Tageskarte richtig auszunutzen.

Freitags haben wir dann eine etwas längere Anfahrt in Kauf genommen, dafür aber auch direkt zwei Abschnitte gepaddelt. Zuerst war die Sanna dran, die bei Niedrigwasser ein schön technischer Fluss ist, und wir so noch einmal das Linienlesen im Wildwasser üben konnten. Nach Landeck ging es dann nach Imst, wo wir auf dem Inn die Imster Schlucht gepaddelt sind, auf deren Wellen sich Einige richtig gut Vergnügen konnten. Von Wellensurfen, Unterschneiden und Boofen war alles möglich und wurde auch als sehr spaßiger Fluss von allen Teilnehmer*innen so wahrgenommen.

Einmal mit der Jugendgruppe im Ötztal muss der Tag natürlich auch voll und ganz ausgenutzt werden. Und so sind wir noch zur berühmten, ehemaligen Weltmeisterschaftsstrecke auf der Ötztaler Ache gefahren und haben diese mit großem Staunen besichtigt – definitiv ein Highlight.

Ein Tag später und zum Beginn der zweiten Woche sind wir noch einmal in die Schweiz gefahren, um den Scouler Abschnitt zu paddeln. Diese Strecke hat sich prima dazu geeignet, das Sichern von bestimmten Stellen sowie das Retten und Bergen im Wildwasser zu üben.

Das Wetter hat umgeschlagen und es ist kalt und nass geworden. Da an diesem Sonntag eigentlich der paddelfreie Tag war, einige aber auch ein bisschen Sonne tanken wollten, ist einer der Vereinsbusse zum Hallen-Bouldern gefahren, der andere Bus nach Italien an die Passer. Dort wurden zwei technisch anspruchsvolle Abschnitte gepaddelt und zum Abschluss noch ein Stopp im Cafe gemacht, bevor es wieder ins Kalte nach Pfunds ging.

Wiederum bot dieses Wetter die Gelegenheit für aufwendige Abendessen wie herzhafte selbst gehobelte Allgäuer Kässpatzen mit Unmengen von Röstzwiebeln.

In den nächsten Tagen sind bereits die bekannten Abschnitte noch einmal gepaddelt worden. Ein sehr wichtiger Nachmittag war dann jener, an dem wir auf der Wiese viele Techniken zum Sichern, Retten und Bergen gelernt haben. Wir haben einfache aber auch komplexe Flaschenzüge selbst gebaut, um sicherer im Wildwasser unterwegs zu sein.

Während die eine Gruppe in die Area 47 gefahren ist und sich einen schönen Tag im Spaßbad gemacht hat, ist die andere Gruppe noch einmal die Giarsun-Schlucht auf dem Inn gepaddelt. Anschließend haben zwei unserer Übungsleiter noch die Ardezer Schlucht auf dem Inn bezwungen, welche mit Wildwasser 4 bis 5 unseren Übungsleitern gut gefallen hat.

Auch in den nächsten Tagen ist gepaddelt worden, so dass die Teilnehmer*innen vor allem auf den jetzt auch für sie bekannten Abschnitten mehr üben und ausprobieren konnten. Ein weiteres Highlight war die Befahrung der Finstermünzer Schlucht mit wuchtigstem Wildwasser 5 durch unsere beiden Fahrtenleiter.

Am letzten Tag der Fahrt ging es natürlich erst einmal ans fleißige Packen und Beladen der Autos. Als das geschafft war, ging es für ein letztes Mal für die SAT 2020 von unserem Campingplatz aus auf den Inn. Ein letztes Mal die Aussicht, ein letztes Mal Tösens, ein letztes Mal der Bach. Nach einem besonderen Genießen der finalen Paddelschläge ging es dann ab in Richtung Heimat. Wir waren bereits am späten Abend in Leverkusen an unserem Bootshaus angekommen, wo die Sommer-Alpen-Tour 2020 schließlich für alle gesund und munter einen Ausklang fand und jeder mit Vorfreude auf die nächsten Abenteuer des VKL nach Hause fuhr.

Liebe Grüße

Theresa Faust